Chönd zonis, sönd willkomm
Nicht nur reine Redensart, sondern gelebte Gastfreundschaft.
Die durften wir am „Mektig“ (Mittwoch), 6. Juni 18 auf unserer Seniorenreise oder wie es unser Chauffeur René Heiniger formulierte – auf unserem Weiterbildungstag – ins Appenzellerland erleben.
Auf der Fahrt von Maur durchs Tösstal und weiter ins Untertoggenburg entdeckten wir, dass Itaslen keine Region im fernen Osten ist, sondern eine Aussenwacht von Balterswil. Wir wissen nun auch, dass die drittgrösste Glocke der Schweiz rund 8,7 Tonnen wiegt und im Turm der St. Andreaskirche in Gossau SG hängt.
Nach dem Kaffeehalt in Kirchberg ging es weiter durch den Geburtsort des ehemaligen Bundesrates Hans Rudolf Merz: Herisau mit dem imposanten „Sitterviadukt“, der höchsten Eisenbahnbrücke (99m) der Schweiz und vielen grossen und bekannten Industrien.
Bergwärts führte die Route über Hundwil und – mit Blick auf den Hohen Kasten – nach Appenzell.
Am Ufer der Sitter verliess die eine Gruppe den Car, die andern fuhren weiter zum Betrieb der Appenzeller Alpenbitter AG.
Das Haus „Buherre Hansisef“ beherbergt das Museum Appenzell. Vieles galt es zu bewundern auf den sechs Etagen. Ich greife als Beispiel die Handstickerei heraus, die ihre Hochblüte zwischen 1850 und 1900 hatte und in den Vitrinen noch als wunderschöne Unikate zu bestaunen sind. Dass wir just am Tag der Tracht in Appenzell weilten, war purer Zufall, aber wir erfuhren Interessantes über diese Tradition. Wer trägt wann welche Tracht und was hat es mit den verschiedenen Accessoires so auf sich. Für eine einfache Werktags -Tracht zahlt man heute zwischen sechs- und siebentausend Franken.
Ein individueller Besuch bei anderer Gelegenheit lohnt sich unbedingt.
Obwohl Appenzell Innerrhoden das Frauenstimmrecht erst 1991 einführte, waren die Frauen immer schon wichtig, was ein Leitspruch im Museum beweist: „Frauen und Sauen erhalten das Land.“
Im Hotel Säntis am Landsgemeinde- Platz traf man auch die „Alpenbitter Gruppe“ wieder, die nicht nur wacker eingekauft, sondern auch einiges über Geschichte und Herstellung des bekannten Getränkes erfahren hatte. Aber es verhält sich ähnlich wie mit dem Rezept des Appenzeller Käses: Das Geheimnis der Mischung ist Insiderwissen von zwei Personen und ist zudem im Safe der Kantonalbank gut verwahrt und behütet.
Nach einem feinen Mittagsmahl blieb Zeit um in den Gassen des Kantonshauptortes zu bummeln, zu lädelen oder bei einem Kaffee zu plaudern. Der Himmel wurde zwar dunkel, aber noch ohne Regen fuhren wir am Nachmittag los und erst als wir den Kägi Glücksshop in Lichtensteig erreichten, öffnete Petrus so richtig seine Schleusen; doch wen kümmerte es, es gab so viele feine Kägifrets zu degustieren. Unser Car war direkt vor dem Ausgang parkiert und dank eines „Schirmherrn“ beim Einstieg erreichten alle trocken und wohlgestärkt ihren Sitzplatz.
Weiter ging die Reise via Wattwil über den Ricken; das Gewitter war vorüber und bei Sonnenschein näherten wir uns dem Zürcher Oberland.
Gegen 18 Uhr ging dieser interessante und gemütliche Tag zu Ende. Danke unserem Chauffeur für die angenehme und sichere Fahrt und allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihr Mitkommen und das fröhliche Zusammensein !
Frauenverein Maur-Uessikon
Susanne Gribi Graf